Alle meine Farben

Heute möchte ich mich einem sehr bunten Thema zuwenden, nämlich der Farbe. Wir sind immer von vielen Farben umgeben, jede Pflanze, jedes Tier – sogar unser Körper hat Farbe in sich. Aber was ist denn Farbe genau? Was sehen wir da? Kann man mit jeder Farbe färben und was ist der Unterschied zwischen Pigment und Farbstoff? So werde ich heute mal über die Grundlagen philosophieren und plaudern – und dabei könnts auch wieder ein bisserl technisch werden – und anatomisch – ein bisserl halt.

Wenn wir von Farben reden, dann denken wir oft an das Pulver, das wir zum Färben von Stoff verwenden, an den Gatsch, den wir auf die Wände streichen oder auch an den Deckfarbenkasten aus der Schule. Aber ist das wirklich Farbe? Also was ist Farbe? Uh und jetzt wird’s ein bisserl physikalisch.

Viele von euch werden das sicher wissen und trotzdem möchte ich bei diesen Grundlagen beginnen, da Farbe dann in einem anderen Licht gesehen wird. Und da sind wir schon beim Thema – nämlich Licht. Als Licht bezeichnen wir die elektromagnetische Strahlung, die durch die Prozesse in der Sonne entsteht. Ob diese Strahlung nun ein Teilchen ist, oder „nur“ eine immatrielle Welle – darüber haben sich die Wissenschaftler schon seit dem 17. Jahrhundert gestritten. Da hat nämlich Christian Hygens die Wellenoptik begründet – sie gilt heute noch unverändert.

Und der berühmte Isaac Newton hat zur gleichen Zeit die Korpuskelvorstellung entwickelt – diese besagt, dass Licht ein Strom von kleinen und sehr schnellen Teilchen ist.

Zu den großen Denkern des Lichtes zählen auch Max Planck und Albert Einstein und was soll ich sagen – das Doppelspaltexperimen von Claus Jönsson im Jahre 1961 bestätigt nun dem Licht einen Wellen- und einen Teilchencharakter – also wir wissen alles, nur nix Genaues.

Also um es ein bisserl bildlicher zu sprechen – die Sonne sendet uns ihre Strahlen und wärmt uns – wir sprechen vom helllichten Tag. Wenn wir dieses Licht anschauen, sehen wir es transparent oder weiß. Auf der sonnenabgewendeten Seite kommen diese Strahlen nicht hin und wir haben Nacht – und die ist finster und schwarz – also schwarz wie die Nacht. Und so haben wir schon einmal zwei Unfarben – Schwarz ist die Abwesenheit von Strahlung und Weiß ist das gesamte Bündel an Strahlung.

Aber warum sehe ich eine schwarze Farbe am Tag? Das hängt mit unseren Augen zusammen. Wir denken im Alltag nie darüber nach, was wir genau sehen. Sehen wir wirklich die Gegenstände? Und jetzt wird’s ein bisserl philosophisch und anatomisch – eigentlich sehen wir nur, was die Gegenstände nicht brauchen können. Also das weiße Licht der Sonne – diese elektromagnetische Strahlung hat viele Frequenzen – das ist die Höhe und Schnelligkeit, mit der die Welle schwingt. Wenn diese Wellen nun auf einen Gegenstand treffen, dürfen einige Wellen in diesen Körper eindringen oder durchdringen und andere werden wieder zurückgeworfen. Warum das so ist, das findet ihr in den shownotes.

Und genau diese zurückgeworfenen Wellen gelangen nun in unser Auge. Auf der Netzhaut sitzen kleine Zellen, die sogenannten Photorezeptoren, sie analysieren die Zusammensetzung der Wellen und auch deren Intensität. Hier sehen wir aber noch nicht! Denn diese Information muss erst über Nervenbahnen an Gehirnareale auf der Rückseite des Kopfes gebracht werden. Wir haben sie Sehrinde genannt. Erst dort wird das Bild wieder zusammengesetzt und interpretiert, wobei es dort auch zu falschen Interpretationen kommen kann – zB. sehen wir Muster, wo keine sind oder wir sehen Schatten und meinen, wir haben eine Katze gesehen.

Ich stelle mir das immer gerne bildlich vor: Die Sonne sendet uns ihre Strahlen, wie die Seiten einer Gitarre, die in bestimmten Frequenzen schwingen und damit unterschiedliche Töne von sich geben. Diese Töne finden auf Gegenständen ihr Echo und sobald dieses Echo auf diese Knubbel in unserem Auge treffen, telegrafieren sie an die Leitstelle „blau ist da“ oder „rot ist da“ und die Leistelle bildet nun diese Punkte und verwandelt sie in eine Rose, einen Baum oder einen Wollpullover – und all diese Gegenstände erkennen wir durch unsere Erfahrungen und unsere Erkenntnisse wieder.

Und warum spielt diese ganze Physik und Anatomie in der Färbung von unserer Wolle so eine wichtige Rolle? Letztendlich ist es wichtig zu wissen, dass wir kein Ding in die Wolle geben und das Ding ist dann blau. Sondern wir packen eine Struktur, ein Molekül in unsere Wolle und diese Struktur nimmt einen Teil der Wellen auf und der alle anderen werden reflektiert. Dieses Wissen ist dann vor allem bei den Pflanzenfarben wichtig.

Aber ihr seht, Farbe hat viel mit unserem Wissen, mit unseren Erinnerungen und Erfahrungen zu tun. Wir können nicht überprüfen, ob jeder blau, rot oder gelb gleich wahrnimmt. Es gibt auch Studien, die besagen, dass Männer Farben anders wahrnehmen als Frauen.  So hat ein Forscherteam von der City University of New York in einer Studie bekanntgegeben, dass Männer Details wesentlich schärfer erkennen und Frauen feinere Farbunterschiede wahrnehmen können. Sie vermuten, dass das männliche Hormon Testosteron daran schuld sei. Das menschliche Sehzentrum erkennt offenbar schon im Mutterleib dieses Hormon und das beeinflusst dann auch die Entwicklung.

Auch die Wahrnehmung von Wärme kann durch Farbe beeinflusst werden. In der Studie „Colour-Temperature Correspondences: When Reactions to Thermal Stimuli Are Influenced by Colour“ von Hsin-Ni Ho et al wird bestätigt, dass Farbe Einfluss auf unsere Wärmewahrnehmung hat – und ja, wenn ich die Farbe rot sehe, fühlt sich das wärmer an, als wenn etwas türkis ist.

Dieses Wissen können wir in unseren Projekten einfließen lassen. So können wir Projekte für Frauen bunter machen und jene für Männer strukturierter. Wir können Pullover für den Winter in roten Tönen stricken und jene für den Sommer in blau-grünen.

Aber wie wird nun aus einer weißen Wolle eine blaue, eine gelbe oder eine grüne? Welche Arten von Farbstoffen gibt es und warum färbt eine Pflanze und die andere nicht? Was macht Farben haltbar?

Oje, dieses Kapitel ist sehr groß und ich werde mich bestimmt bald damit für euch auseinandersetzen. Über die Grundlagen sind wir jetzt einmal drübergehuscht und finden uns demnächst im Kapitel Farbstoff und Pigment.

Vielleicht sollten wir uns im kommenden Winter auch mit roten Sachen umgeben, damit wir die Kälte nicht so sehr spüren – also mein Tipp für die heurige Saison: rote Pullover und rote Socken. Ich habe in der Prepperecke ja schon viel über das Wasser, die Nahrung und das Heizen erzählt. Oft braucht man nicht allzuviel, um zumindest über die ärgste Zeit zu kommen. Was wir aber noch nicht besprochen haben, ist die Kommunikation.

Ihr wisst, wenn es wirklich zu mehrstündigen oder mehrtägigen Stromabschaltungen kommen sollte – was wir alle nicht hoffen – dann werden unsere Handys genau für 20 Minuten noch funktionieren. Länger wird der Rundfunk funktionieren – also hoffe ich – und so ist es durchaus sinnvoll, ein Kurbelradio anzuschaffen. Diese Kurbelradios gibt’s mit integrierter Taschenlampe und halten erstaunlich lange und kosten nicht die Welt. Sie brauchen keine Batterien, die sind schon eingebaut und allein durchs Drehen der Kurbel werden diese geladen. Damit kann man zumindest staatliche Anweisungen und Informationen bekommen.

Schwieriger wird’s bei der persönlichen Kommunikation. Wichtig bei einem Stromausfall: ruft sofort eure Liebsten an oder schreibt ihnen, wo und wann ihr euch trefft, wer abgeholt werden kann bzw. wie wer nach Hause kommt. Am besten macht man sich jetzt schon aus, wer wo wie wartet oder wohin man geht, wenn was passiert. Besonders für Schulkinder ist diese Klarheit notwendig.

Aber wenn nun die Kommunikation über mehrere Tage ausfällt – wie erreiche ich dann meine Lieben, die weiter weg wohnen? Da gibt’s nun 2 Möglichkeiten, sollte ein Hinfahren und nachschauen nicht möglich sein: erstens – das gute alte Funkgerät. Ein CB-Funkgerät braucht keine Genehmigungen und ist im second-hand-Bereich oft sehr günstig. Ich kann mich erinnern, bei guter Lage – also auf einem Hügel oder Berg – sind wir damals in den frühen 80ern von der Obersteiermark aus bis nach Slowenien gekommen. Natürlich braucht das ein bisserl einen Anlauf, aber vielleicht wär das ein gutes Weihnachtsgeschenk für eure Mamas oder Papas?

Die zweite Möglichkeit sind Informationsketten. Diese sind viel komplizierter und aufwendiger und auch sehr viel anfälliger, aber oft sehr hilfreich. Für den Aufbau so eines Netzwerkes muss ich folgende Fragen beantworten: Wie weit kann ich gehen und wen kenne ich? Welche Personen würden da mitmachen? Gibt es eine zentrale Stelle, die Listen aufstellen kann und Netzwerke zeichnen kann? Mithilfe so eines Netzwerkes könnte man alle miteinander verbinden und Informationen austauschen – die Gemeinde, der Bürgermeister, die Feuerwehr könnten Informationen über Wasser- und Medikamentenausgabestellen weiterleiten und hilfsbedürftige Bürger könnten so Hilfe anfordern. Es ist nur eines nötig: absolutes Mitmachen – fällt ein Glied in der Kette aus, dann bricht die Information ab.

Welche Strategie ihr für euch auch findet, es wird vor allem für unser Kinder und unsere älteren Mitbürger wichtig werden, sich mitteilen zu können bzw. was zu tun ist, wenn der Strom weg ist. Besprecht es am besten schon jetzt und hofft, dass wir das nie brauchen werden.

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